Sensweiler

Gestern und Heute

Der Pfarrer und Schriftsteller Hansjakob aus Freiburg in Baden, Erzähler vieler Dorfgeschichten aus dem Schwarzwald, schreibt: "Jedes Menschenleben, auch das armseligste, ist wert, daß von ihm eine Beschreibung gemacht werde". Das möge auch für die fern der heimat, gewissermaßen am Wegrand verstorbene Frau gelten, die unter der Bezeichnung "Zigeunerin von Sensweiler" auf dem Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden hat. Auf dem alten Teil des heute erweiterten Friedhofs steht ein schon etwas verwitterter Grabstein in der Form eines Baumstumpfes - eines abgebrochenen Eichbaums mit Eichenlaubranken und rillenförmiger Rinde. Das Schriftfeld ist vertieft aus dem grauen Sandstein herausgearbeitet. Die Inschrift, durch das Wetter und den weichen Sandstein etwas verwittert, ist noch gut lesbar (...) Sie lautet :


"Hier ruht in Gott Emilie Pürschner geb. Freiwald, gestorben am 15. April 1889. Ruhe sanft! Auf Wiedersehen!"


Das Grab besteht im Jahre 1970 schon 81 Jahre, wird von der Gemeinde betreut und soll auch nach Einebnung anderer Gräber auf diesem Feld erhalten bleiben. Der Grabstein, von den heute üblichen Formen abweichend, zieht immer wieder Besucher des Friedhofes, besonders fremde an, und auf ihre Fragen nach dem "Woher" wird ihnen meist geantwortet, daß hier eine Zigeunerin begraben sei. Diese Auffassung wird bestärkt durch die Darstellung, die Wanda Icus-Rothe in ihrem Buch "Sonne der Heimat" bringt. Sie hat als Tochter des damaligen Pfarrers Schonebohm an dem Begräbnis teilgenommen, war etwas über 13 Jahre alt und schrieb ihr Buch 32 Jahre später, fern ihrer Heimat in Berlin. Es ist verständlich, daß sie nur berichten konnte, was aus einer schon teilweise verblaßten Erinnerung noch lebendig war. Kindheitserinnerungen reichen zuverlässig selten vor das zehnte Lebensjahr zurück. Darum nennt sie nicht den Namen der "Zigeunerin" und erzählt nichts von dem Woher und Wohin der Gruppe des fahrenden Volkes, das damals hier von einem Mißgeschick betroffen wurde. Zeugen 

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